Das Polizeisystem

Die Polizei der Vereinigten Staaten ist auf vielen verschiedenen Ebenen des föderalen Systems organisiert. Auf Bundesebene ist das FBI für die Aufklärung der meisten Straftaten, die gegen Bundesgesetze begangen wurden, zuständig. Diese betreffen hauptsächlich Gebiete von zwischenstaatlichem Handel sowie organisiertes Verbrechen, aber auch solche Straftaten wie Entführungen. Auf Staatsebene gibt es die Staatspolizei (State Police), die häufig für die Überwachung der Autobahnen sowie den Schutz staatlicher Einrichtung zuständig ist. Auf der Ebene der Countys bzw. Districts sind die Sheriffs für alles zuständig, was sich außerhalb der Städte und inkorporierten Gemeinden ereignet. Allerdings gibt es auch Städte und Gemeinden mit Sheriffs, die sich in Districts und Countys befinden, für die wieder ein eigener Sheriff oder Polizeien zuständig sind und umgekehrt.

Zusätzlich zu dem Umstand, dass jede Gemeinde, jede Stadt (manchmal sogar jeder Stadtteil), jeder Landkreis und jeder Staat in den USA eine eigene Polizei hat (was zu rund 12.000[1] lokalen Polizeibehörden im Jahr 2013 führt), gibt es in den Geschäftsbereichen der meisten Ministerien auf Staats- und Bundesebene weitere Behörden, die polizeiliche Befugnisse haben. Ferner haben auch städtische Behörden für gewisse Bereiche zusätzliche Ermittlungsbehörden. So wird die Brandermittlung in vielen Städten von teilweise bewaffneten Feuerwehrangehörigen durchgeführt (z. B. in Chicago, New York City). Die Ermittler werden z. B. in New York City als „Fire Marshall“ bezeichnet und gehören zum „Bureau of Fire Investigation“. Auf Bundesebene gibt es z. B. Ermittlungsbeamte bei der Bundespost, Finanz- und Zollbehörde, den Teilstreitkräften Marine, Heer, Luftwaffe, Marineinfanterie, Hafenbehörden, Verkehrsministerium, Handelsministerium etc.

Lokale Polizeibehörden

Der Begriff Polizei wird jedoch am ehesten für die von den Kommunen angestellten Polizeibeamten angewandt. Gelegentlich haben Universitäten oder andere Behörden vom zuständigen Parlament die Vollmacht erhalten, eigene Polizeidienste zu unterhalten. Sowohl die örtliche Polizei der Städte als auch die Sheriffs und die besondere Polizei einer bestimmten Einrichtung haben nur eine strikt gebundene örtliche Befugnis (z. B. eine Universitätspolizei nur auf dem Campus der entsprechenden Universität, die städtische Polizei nur innerhalb der Stadtgrenzen etc). Durch besondere Vereinbarung können diese Bindungen gelockert werden (wenn z. B. eine Stadt und eine Universität der jeweils anderen Vertragspartnerin das Recht einräumt, in begründeten Fällen auf dem jeweils anderen Gebiet tätig zu werden).

Aufgrund der verteilten Zuständigkeiten gibt es keine einheitliche Struktur der lokalen Polizeiorganisationen.

Gliederung und Zuständigkeiten

Im ländlichen Raum leitet in der Regel der gewählte Sheriff die Polizei, alle Polizisten werden als Deputy bezeichnet. Wo es wie in vielen Städten eine Trennung zwischen der Schutzpolizei und der Kriminalpolizei gibt, heißen die Schutzpolizisten meist Officer und die Kriminalpolizisten Detective; die Dienststufen werden in der Regel mit militärischen Rängen bezeichnet: Lieutenant, Captain. Der oberste Leiter der Polizei trägt meist den Titel Chief.

In Fällen, in denen die lokale Polizei nicht die nötigen Ressourcen oder Fähigkeiten hat, kann sie die Zuständigkeit (Jurisdiction) für den Fall oder einzelne Aufgaben an die Polizei des jeweiligen Bundesstaates abgeben. Das gilt insbesondere für Großereignisse oder Kriminalfälle, in denen besondere Ermittlungsmethoden erforderlich sind. Im Fall von Straftaten, die die Grenzen zwischen Bundesstaaten überschreiten oder die aus einem Katalog besonders schwerer Taten stammen, kann das FBI die Zuständigkeit an sich ziehen.

Besondere Aufgaben

Den Ermittlungsbehörden unterstehen je nach Bundesstaat auch besondere Einrichtungen und Einheiten.[3] Alle Bundesstaaten, die Bundespolizeibehörden und einige große örtliche Polizeien unterhalten Kriminaltechnische Labore, in etwa einem Drittel aller Regionen untersteht der Polizei auch der Medical examiner, zuständig für die Untersuchung von nicht-natürlichen oder ungeklärten Todesfällen.

Alle überregionalen und inzwischen auch sehr viele lokale Polizeibehörden unterhalten ein oder mehrere als SWAT-Team (Special Weapons and Tactics) bezeichnete Spezialeinheiten für besondere Gefahrensituationen. Sie sind besonders ausgerüstet (weapons) und ausgebildet (tactics) für spezielle Einsätze mit denen die allgemeinen Polizeikräfte überfordert wären. Seit 2001 werden alle Polizeieinheiten und besonders die SWAT-Teams verstärkt auf die Terrorabwehr ausgerichtet. Dieser Trend beschleunigte sich mit dem Abzug der US-Armee aus dem Irak und Afghanistan. Die Armee stellt seitdem nicht mehr gebrauchte Ausrüstung wie Waffen, gepanzerte Fahrzeuge, aber auch Kommunikations- und Überwachungsgeräte allen Polizeieinheiten kostenlos zur Verfügung und trainiert sie in deren Gebrauch. In der Folge wird Polizeibehörden im ganzen Land vorgeworfen,[4] dass sie ihre Arbeit verstärkt unter militärischen Gesichtspunkten ausführen und das polizeiliche Gegenüber als militärischen Feind behandeln würden. Davon werden weit überproportional Minderheiten, insbesondere Schwarze und Latinos betroffen.[5] Durchsuchungen wegen geringfügigen Drogendelikten werden von SWAT-Teams mit gepanzerten Fahrzeugen und schweren Waffen durchgeführt.

Das FBI führt landesweite Datenbanken, etwa für Fingerabdrücke, DNA-Spuren und andere kriminaltechnische Informationen. Für Spurenuntersuchungen von Farben und Lacken greifen Kriminaltechniker in den USA auf die Paint Data Query-Datenbank der Royal Canadian Mounted Police zurück.

Polizeien auf Bundesebene

Die wichtigste Kriminalpolizei auf Bundesebene ist das Federal Bureau of Investigation (FBI). Für bestimmte Straftaten, die sich gegen den Präsidenten und den Vizepräsidenten richten sowie für Geld- und Kreditkartenfälschungen, ist der Secret Service zuständig.

Polizeigewalt haben auch die jeweils eigenen Militärpolizeien der US-Teilstreitkräfte. Es gibt zudem auch Militärbehörden, deren Mitarbeiter den Status als Bundesagenten (federal agents) haben, dies sind Polizeibeamte der US Army (Criminal Investigation Division - CID) und der US Navy bzw. des US Marine Corps (Naval Criminal Investigative Service - NCIS). Des Weiteren existieren Kriminalpolizeien des Bundesschatzamtes (Department of the Treasury), der Bundespost (US Postal Police), des Zolls (US Customs), der Einwanderungsbehörde (Immigration and Customs Enforcement (ICE)), des Handelsministeriums, des Verkehrsministeriums und die Steuerfahndung des Finanzministeriums. Außerdem gibt es zur Drogenbekämpfung neben dem Zoll noch die Drug Enforcement Administration (DEA). Die Grenzüberwachung wird neben der Einwanderungsbehörde noch von der US Border Patrol wahrgenommen. In den National Recreation Areas Golden Gate Bridge und Liberty Island ist die US Park Police zuständig.

Außerdem hat die Küstenwache (US Coast Guard) Polizeibefugnis in ihrem Gebiet. Für die Bewachung von Bundesgerichten und für spezielle Sonderaufgaben sind die US Marshals zuständig. Die Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) unterhält das Office of Criminal Enforcement, Forensics and Training (OCEFT), dass 1988 ebenfalls volle polizeiliche Befugnisse erhalten hat.

Polizeien der Bundesstaaten und des Bundesdistriktes

Die einzige USA-weite Standardisierung bei den Polizeien ist der Polizeinotruf 911, der von fast jedem öffentlichen Telefon und aus fast jedem Mobilfunknetz gebührenfrei angerufen werden kann.

Die Aufgabenbereiche der Polizei eines Bundesstaates liegen meist in der Verkehrsüberwachung von höherrangigen Straßen und in der Unterstützung der lokalen Polizeieinheiten. In einigen Bundesstaaten werden die Mitglieder der „State Police“ auch als „State Trooper“ bezeichnet. Üblicherweise tragen sie militärische Dienstgrade, wobei diverse Ränge ausgelassen werden. Wegen ihrer originären Aufgabe zur Überwachung der Fernstraßen wird die Polizei mancher Bundesstaaten auch Highway Patrol genannt.

Probleme

Die US-Polizei-Behörden werden von Bürgerrechtsgruppen und der Politik immer wieder für ihre Arbeit kritisiert. In den Jahren 2014 und 2015 wurde das Thema rassistisch motivierter Übergriffe und Tötungen durch Polizisten international thematisiert. Nach der Tötung eines 18-jährigen schwarzen Jugendlichen durch einen Polizisten 2014 kam es zu andauernden Unruhen und Demonstrationen gegen rassistische Polizeigewalt, zur Entsendung der Nationalgarde und zur Verhängung nächtlicher Ausgangssperren. Nachdem eine Grand Jury im November 2014 entschieden hatte, kein Verfahren gegen den Polizisten zu eröffnen, kam es zum Teil zu gewaltsamen Protesten in mehr als 170 Städten der USA.

Durch die Struktur der Polizei gibt es in den USA rund 18.000 Polizei-Behörden. 97 Prozent der Polizei-Behörden in den USA haben weniger als 50 Mitarbeiter. Viele sind finanziell schlecht ausgestattet.[7] Bei dieser Vielzahl ist eine Überwachung und interne Kontrolle so gut wie unmöglich.

Ausbildung

Die Ausbildung von Polizisten in den USA ist je nach Behörde unterschiedlich geregelt. Für lokale Polizeien ist sie meist im internationalen Vergleich sehr kurz. Viele Polizei-Behörden haben Probleme, überhaupt Interessenten für den Job als Polizist zu finden.

Maki Haberfeld, Professorin für Recht und Polizei in New York kritisierte 2015, dass die Rekruten oft zu jung seien und oft nur einen Schulabschluss besäßen. Haberfeld sagte dem US-Sender NPR, im Durchschnitt dauere die Polizei-Ausbildung 15 bis 16 Wochen. Polizeischüler lernen dabei vor allem den Gebrauch der Schusswaffe und etwas lokales und Bundesrecht. Zudem kommen ein paar Stunden in verschiedenen Sozialwissenschaften hinzu.


Quelle Wikipedia.


Federal Bureau of Investigation

Das Federal Bureau of Investigation (FBI; deutsch etwa: „Bundesamt für Ermittlung“) ist die zentrale Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten. In ihm sind sowohl Strafverfolgungsbehörde als auch Inlandsgeheimdienst der US-Bundesregierung zusammengefasst. Als Kriminalpolizei ist sie für die Verfolgung und Verhinderung von bundesrechtlichen Straftaten zuständig, soweit keine spezielle Zuständigkeit anderer Strafverfolgungsbehörden, etwa des ATF oder der DEA gegeben ist. Als Nachrichtendienst betreibt das FBI die Vorfeldaufklärung möglicher Bedrohungen unabhängig von konkretem Verdacht. Daneben leistet es im Wege der Amtshilfe technische Unterstützung für andere Ermittlungsbehörden.

In Folge der Terroranschläge am 11. September 2001 wurde aufgrund einer Direktive des US-Präsidenten vom 28. Juni 2005 der „National Security Branch“ (NSB) geschaffen. In ihm wurden die bisher getrennten Abteilungen des FBI für Terrorbekämpfung, die Spionageabwehr und für die Bekämpfung von Massenvernichtungswaffen zusammengefasst und direkt einem stellvertretenden Direktor des FBI unterstellt. Hierdurch und durch eine enorme Steigerung des personellen und materiellen Einsatzes ist das FBI heute die größte zivile Behörde zur Terrorbekämpfung.

Das FBI untersteht dem US-Justizministerium und hat seinen Hauptsitz im J. Edgar Hoover FBI Building in Washington, D.C.

Geschichte

Die Behörde wurde als das dem US-Generalbundesanwalt unterstehende Bureau of Investigation (dt. „Ermittlungsbehörde“, kurz BI, meist aber abgekürzt BOI) am 26. Juli 1908 mit 34 sogenannten Agents durch Attorney General Charles Joseph Bonaparte, den Großneffen von Napoleon Bonaparte, gegründet. Der erste Mitarbeiterstamm bestand aus Angestellten des Justizministeriums und ehemaligen Mitarbeitern des Secret Service. Im Juli 1932 erfolgte eine Umbenennung in United States Bureau of Investigation, um ein Jahr später wieder als Bureau of Investigation zusammen mit dem Bureau of Prohibition Teil der vom Justizministerium gegründeten Division of Investigation zu werden. Im Juli 1935 bekam das BOI wieder seinen alten eigenständigen Status und mit dem Zusatz „Federal“ seinen jetzigen Namen: FBI.
Anfang des 20. Jahrhunderts geriet das BOI mit seiner Verwicklung in die Palmer Raids 1920 und den Daugherty-Burns-Skandal 1924 in die Kritik. Am 10. Mai 1924 wurde J. Edgar Hoover Direktor der Behörde und leitete eine strikte Professionalisierung nach innen und eine Erweiterung der Befugnisse, Zuständigkeitsbereiche und Fähigkeiten der Behörde nach außen ein. Erst im Jahre 1934 wurde das Tragen von Schusswaffen offiziell erlaubt und die Agents erhielten erstmals direkt Polizeibefugnisse. Fast ein halbes Jahrhundert leitete Hoover die Behörde als quasi autonome Einrichtung und prägte das Bild des FBI in den Epochen der Prohibition, der Gangster der 1930er, des Kalten Krieges und der McCarthy-Ära bis in die Zeit der New Left. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung wurden seit den 1960er Jahren Vorwürfe gegen das FBI erhoben, es missbrauche systematisch seine Befugnisse, um politische Bewegungen zu unterwandern und zu diskreditieren. Später wurden das Programm COINTELPRO und andere bekannt. Der Einbruch des selbst ernannten Citizens’ Commission to Investigate the FBI in ein FBI-Büro in Philadelphia 1971 ergab eine Vielzahl an Dokumenten, nach denen das FBI sich nur zu einem geringen Anteil überhaupt mit Kriminalermittlungen befasste, sondern fast ausschließlich linke und liberale politische Gruppen überwachte. Der Tod Hoovers 1972 fiel etwa mit den ersten Veröffentlichungen zusammen, es folgten die Untersuchungen des Kongress zum Missbrauch aller Nachrichtendienste Mitte der 1970er Jahre. Durch den aufgedeckten Machtmissbrauch und die Instrumentalisierungen des „Büros“ zu politischen Zwecken erlitt der Ruf des Bureau of Investigation tiefe Kratzer. Bis dahin hatte es ein hohes Ansehen in der US-Bevölkerung.

Am 14. März 1950 veröffentlichte die Behörde zum ersten Mal eine Liste der zehn meistgesuchten flüchtigen Personen („10 Most Wanted Fugitives“).

Neben seiner Rolle als kriminalpolizeiliche Ermittlungsbehörde wuchs das FBI seit dem Ersten Weltkrieg zunehmend in die Rolle eines Auslandsgeheimdienstes hinein. Insbesondere in der Zeit während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg unterhielt das FBI mit der Unterabteilung Special Intelligence Service den wichtigsten Auslandsgeheimdienst der USA (mit besonderer Zuständigkeit für Südamerika). Erst mit der Umwandlung des OSS bzw. der CIG in die CIA 1947 wurden diese Aufgaben auf eine andere Behörde übertragen und das FBI zum strikten Inlandsgeheimdienst. Seit dieser Zeit ist das Verhältnis zwischen FBI und CIA als gespannt und konfliktgeladen bekannt und legendär.] 1978 wurden als Folge der Ermittlungen des Church Committee im Auslandsgeheimdienst-Überwachungsgesetz die Zuständigkeiten des FBI als Inlands-Nachrichtendienst und seine Kontrolle durch ständige Ausschüsse des Kongresses (Select Committee on Intelligence im Senat und House Permanent Select Committee on Intelligence im Repräsentantenhaus) neu geregelt.

2015 veröffentlichten Hacker die Namen von 20.000 FBI- und 9.000 DHS-Agenten. Daraufhin wurde Anfang 2016 ein 16-jähriger Brite aufgrund des Verdachts, für den Hack verantwortlich zu sein, verhaftet.

Auftrag

Das FBI ist für Verstöße gegen alle Bundesgesetze und für Verbrechen, in deren Zuge Staatsgrenzen innerhalb der USA überschritten werden, zuständig. Sein Einsatzschwerpunkt dient der Aufrechterhaltung von Recht und Gesetz, Schutz vor terroristischen Aktivitäten sowie Unterstützung und Überwachung untergeordneter Behörden und Organisationen. Insgesamt umfasst der Tätigkeitsbereich mehr als 200 Verbrechenstypen. Die Bekämpfung und Verfolgung von Terrorismus, Drogenhandel, Gewalt- und Wirtschaftsverbrechen hat höchste Priorität.

Zu den traditionellen Hauptaufgaben des FBI gehört auch die Aufklärung und Verfolgung von Spionage gegen die USA, so dass das FBI nicht nur eine Polizei- und Strafverfolgungsbehörde ist, sondern auch zur US-Nachrichtendienstgemeinde gehört. Mit der Aufgabe Spionageabwehr entspricht das FBI den deutschen Verfassungsschutzämtern, denen aber eigene Polizeibefugnisse fehlen. Seit den Anschlägen des 11. September kommt der Terrorismusbekämpfung größere Bedeutung im Aufgabenfeld des FBI zu.

Organisation

Das Hauptquartier des FBI befindet sich seit 1975 im J. Edgar Hoover Building, welches sich in unmittelbarer Nähe des Kapitols in der Innenstadt von Washington D.C. befindet. Der FBI-Direktor, der direkt dem Justizminister unterstellt ist, wird vom US-Präsidenten für die Dauer von normalerweise zehn Jahren ernannt. In der Regel trifft er sich mit diesem einmal wöchentlich zur sog. Montagsrunde, um die Lage der Nation zu besprechen.

Das FBI kann auf 56 große Außenstellen (Field Offices), 380 Büros (Resident Agencies) und 64 Auslandsvertretungen (Overseas Offices) zurückgreifen. Für besondere Einsatzlagen verfügt jedes Field Office über ein eigenes SWAT-Team. Für Extremlagen befindet sich auf dem Areal der Ausbildungsakademie in Quantico das spezielle und besonders gut ausgerüstete Geiselbefreiungsteam HRT.

Das Motto der Bundesbehörde lautet: Fidelity, Bravery, Integrity („Treue, Mut, Rechtschaffenheit“). Im Fiskaljahr 2012 betrug das Budget der Behörde acht Milliarden US-Dollar.

Technische Abteilungen

Ein Teil der Aufgaben des FBI ist die Unterstützung von Verbrechensbekämpfungsorganisationen in den USA. Dieser Auftrag wird auch durch technische Unterstützung geleistet, beispielsweise durch DNA-Datenbanken (Combined DNA Index System, CODIS), Fusion Centers (FBI Data Centers, Data Integration and Visualization System, DIVS), Datensammelstellen (Digital Collection), Informationsplattformen zur Terrorismusabwehr (Guardian, vormals FTTS), Fingerabdruckerkennung (Integrated Automated Fingerprint Identification System, IAFIS), Datenverteilung (Law Enforcement National Data Exchange Program, NDEx; National Crime Information Center, NCIC), Informationsnetze (Law Enforcement Online, LEO), Karteisysteme zur Überprüfung von Verdächtigen (National Instant Criminal Background Check System, NICS), Identifikationssysteme (Next Generation Identification, NGI), technische Update-Services (Prevention of Information Technology Obsolescence, PITO), Case-Management Systeme, Systeme zur Terrorismusüberwachung (Terrorist Screening System, TSS), Netzwerke für Hochsicherheitskommunikation (Top Secret/Sensitive Compartmented Information Operational Network, SCION).

Rekrutierung und Ausbildung

Das FBI unterhält zur Ausbildung seiner Mitarbeiter die FBI Academy, welche sich auf dem Grundstück der Marine Corps Base Quantico, Virginia befindet. Die Einstellungsvoraussetzungen sind: Bewerber müssen US-Bürger in einem Alter zwischen 23 und 37 Jahren sein, eine mindestens vierjährige Hochschulbildung mit Abschluss nachweisen und eine dreijährige Berufserfahrung in der jeweiligen Fachrichtung besitzen. Während des mehrtägigen Auswahlverfahrens, in welchem u. a. Gesundheits-, Drogen- und Lügendetektortests bestanden werden müssen, führen Agents der jeweiligen Außenstellen Nachbarbefragungen über die Bewerber durch. Diese umstrittene, aber auch erfolgreiche Methode wurde bis in die 1980er-Jahre auch bei der deutschen Polizei und beim Bundesnachrichtendienst praktiziert. Auf die 5 Prozent der Bewerber, welche den Auswahltest bestehen, wartet eine 17 Wochen dauernde und militärisch angelehnte Grundausbildung, welche strengen Regeln unterworfen ist:

  • Alkoholverbot auf den Zwei-Bett-Zimmern
  • Ausgangsverbot in der Anfangszeit
  • Ausgehverbot bei schlechten Leistungen
  • selbst zu zahlende Einheitskleidung und
  • Einverständnis mit ständiger Beobachtung.


Die Academy verfügt unter anderem über modernste Unterrichtsräume, eine der größten juristisch-kriminalistischen Bibliotheken, weiträumige Sportanlagen, Schießstände und eine realistische „Übungsstadt“. Sport wird täglich betrieben. Durch den Film Das Schweigen der Lämmer ist zum Beispiel der anspruchsvolle zehn Kilometer „Yellow-Brick-Lauf“ bekannt (davon 5 Kilometer über einen Hindernisparkour der US Marines).[18]

Während der ganzen Rekrutierung und Ausbildung werden die Teilnehmer als New Agent in Training (kurz NAT) bezeichnet.

Nach mehreren schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen findet im Rahmen des „Graduation Day“ die feierliche Übergabe der Dienstmarke statt. Im Anschluss kommen die „Special Agents“ zu einem der Außenbüros, wo sie eine 20-monatige Probephase durchlaufen müssen. Danach können sie eine Laufbahn wie beispielsweise Ermittler, Spezialagent oder verdeckter Ermittler wählen.

Im Gegensatz zur freien Wirtschaft ist das Einstiegsjahresgehalt von 45.000 Dollar relativ gering, jedoch erreichen die „Agents“ schon nach 20 Jahren den vollen Pensionsanspruch und müssen nur bis ins Alter von maximal 55 Jahren arbeiten.[19]

An der FBI Academy sind neben weiteren Einrichtungen auch

  • die Behavioral Analysis Unit und
  • das Forensic Science Research and Training Center


angesiedelt.

Kritik

Durch die Miami-Schießerei 1986, bei der zwei Agenten getötet und fünf weitere teilweise lebensgefährlich verletzt wurden, wurden Ausbildungs- und Bewaffnungsmängel festgestellt, die unter anderem zur einheitlichen Einführung halbautomatischer Pistolen für FBI-Agenten führten. Der an der Schießerei beteiligte Edmundo Mireles wurde zudem als erster Agent überhaupt mit der Tapferkeitsmedaille des FBI geehrt und zum Polizisten des Jahres gewählt.

Im Jahre 2007 geriet das FBI in die Kritik, als einem Prüfungsbericht des zuständigen Generalinspekteurs des US-Justizministeriums zufolge in rund 20 Prozent der Fälle der vorangegangenen drei Jahre, in denen Unterlagen über E-Mails, Geldtransaktionen und Telefonate von US-Bürgern angefordert wurden, diese in vorgeschriebenen Berichten an den US-Kongress nicht aufgelistet waren.[20]

Gegen das Forensic Science Research and Training Center des FBI werden immer wieder Kritikpunkte gerichtet. In dieser Zentralstelle für Kriminaltechnik der USA werden Verfahren untersucht, fortentwickelt und gelehrt. Dabei stellt sich zunehmend heraus, dass es für wichtige Methoden der Kriminaltechnik keine ausreichenden wissenschaftlichen Grundlagen gibt, so dass sie entweder vollkommen unbrauchbar oder nur innerhalb enger Parameter zuverlässig sind.

Im Jahre 2012 kritisierte die Zeitung The Washington Post, dass das FBI bis zum Jahre 2000 insgesamt etwa 600–1000 lokale Ermittler mit rückständigen Methoden zu Haaranalysen geschult habe, wobei im Nachhinein die dabei angewandte Methode des optischen Haarvergleiches teilweise nicht aussagekräftig war.[21] Aber erst nach Untersuchungen – unter anderem der National Association of Criminal Defense Lawyers (NACDL) – hätten Justizministerium und FBI schließlich Fehler eingeräumt, berichtete die Post am 19. April 2015. Neueste Untersuchungen zufolge hätten mehr als 95 Prozent von 268 bisher untersuchten Fällen ergeben, dass die Haaranalysen fehlerhaft gewesen sind. „Die falschen Analysen hätten jeweils die Argumente der Anklage begünstigt, hieß es weiter. Bei den betroffenen Verfahren habe es auch 32 Todesurteile gegeben, 14 Verurteilte seien seitdem entweder hingerichtet worden oder im Gefängnis gestorben.“

Direktoren

Der Direktor des FBI wird vom Präsidenten ernannt, der Senat muss die Ernennung bestätigen. Regulär wird der Direktor für zehn Jahre ernannt, jedoch erreichte in der Vergangenheit fast niemand diese Dienstzeit. Comeys Vorgänger, Robert Mueller, war nach J. Edgar Hoover der Direktor mit der zweitlängsten Dienstzeit. 2011 wurde er nach Ablauf der regulären zehn Jahre vom Senat für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt.[23] James B. Comey wurde am 9. Mai 2017 mit sofortiger Wirkung durch US-Präsident Donald Trump entlassen.[24] Trump schrieb, er entlasse ihn auf Rat des Justizministers Jeff Sessions und dessen Stellvertreters Rod Rosenstein.



Quelle Wikipedia.



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